Verschwundene Dörfer
Culmitzsch und Katzendorf - Straße der Bergbaukultur nimmt Konturen
an
Berga (Peter Reichardt). Am Dienstag wurden durch den Bergbautraditionsverein
Wismut Gedenktafeln und Erinnerungssteine für die Orte Culmitzsch
und Katzendorf zwischen Berga und Zwirtschen der Öffentlichkeit vorgestellt
und übergeben.
Dabei betonte Klaus Hinke vom Bergbautraditionsverein Wismut, der diese
Gedenktafeln als Zeitzeugnisse des Uranerzbergbaues in Ostthüringen
verstehe, in seinen Worten zur Einweihung dieser Tafeln, dass die Orte
Culmitzsch und Katzendorf zwar gänzlich verschwunden seien und dem
Wismutbergbau weichen mussten, aber in den Gedanken und Erinnerungen der
ehemaligen Einwohner weiter leben, somit als Zeitzeugnisse in der Region
den nachfolgenden Generationen begreifbar gemacht werden müssen.
Deshalb auch habe der Bergbautraditionsverein Wismut und insbesondere
die Regionalgruppe Ronneburg ein Zeitzeugniskonzept entwickelt, in dem
die Straße der Bergbaukultur mit 39 Zeitzeugnisstationen zur Bergbau-
und Sanierungsgeschichte der Wismut eine tragende Säule sei. Unter
den 39 Stationen dieser Straße der Bergbaukultur befinden sich sieben
Stationen, die an die ganz oder teilweise verschwundenen Dörfer in
Ostthüringen infolge des Uranerzbergbaues erinnern sollen, die da
sind der Mittelteil von Sorge-Settendorf, Katzendorf, große Teile
von Gauern, Culmitzsch, Schmirchau, Lichtenberg und Gessen.
Die Einweihung der beiden Tafeln sei den Dörfern Culmitzsch und Katzendorf
gewidmet, die als eine dieser 39 Stationen gesehen werden sollen. Katzendorf,
vielen Menschen aus der Region schon kein Begriff mehr, musste 1952 der
Erweiterung des Tagebaus Sorge weichen. Culmitzsch hatte da noch etwas
Zeit. Doch am 6. Mai 1964 fasste der damalige Ministerrat der DDR den
Beschluss zur Räumung und Auflassung des Ortes Culmitzsch. Einziges
noch sicht- und erlebbares Zeugnis aus diesem Ort ist eine Grabplatte
des Heinrich von Wolfersdorf aus der Culmitzscher Dorfkirche, die in den
Museen der Stadt Greiz aufbewahrt wird.
Erfreulich, dass doch eine ganze Menge Bürger, die aus Culmitzsch
oder Katzendorf stammten bzw. diese Orte noch kannten, trotz des ungünstigen
Wetters der Einweihung dieser beiden Tafeln und Gedenksteine beiwohnten.
Unter ihnen Johannes Weiser, der die Räumung dieser Orte damals fotografisch
dokumentierte und mit diesen Bildern ebenfalls Zeitzeugnisse den nachfolgenden
Generationen hinterlässt. Ihm sei es auch zu verdanken, dass die
in Kürze zu erwartende Tafel an der Kirche Sorge-Settendorf eindrucksvoll
gestaltet werden konnte.
Dort stand die Kirche und da ging es zum Rittergut - so manche Erinnerung
kam bei den Anwesenden der Einweihungsfeier wieder hoch. Der Bergaer Bürgermeister,
Stephan Büttner, dankte dem Bergbautraditionsverein Wismut für
seine geschichtsträchtige Arbeit in der Region und insbesondere für
die gute Zusammenarbeit zwischen dem Verein und den kommunalen Verwaltungen.
Diese Straße der Bergbaukultur sei nicht nur eine Erinnerungsstätte
an verschwundene Ortschaften und veränderte Regionen, sondern auch
ein Vermächtnis der innerdeutschen Vertreibung für die Nachwelt.
Dem Berbautraditionsverein Wismut wünschte er weiterhin viel Erfolg
bei seiner Arbeit und der Aufarbeitung der jüngeren
Geschichte. OTZ vom 11.06.2009
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