Polytechnische Oberschule Culmitzsch

 
 
 
 
Signatur auf einen Briefumschlag der Schule
 
 
Schule in Culmitzsch zirka im Jahr 1965,
erbaut: 1896
Schulstandort - 32 Jahre später - im Jahr 1997
   

Die Schule in Culmitzsch endete mit dem Schuljahr 1967/1968, dazu gab es einen Abschlußappell vor der Schule auf dem Schulberg, am 2. Juli 1968.

     
 
Schulabschlußappell
 
 
Abschlussappel
 
     
 
 
 
Lehrerkollektiv
 
     

In die POS Culmitzsch gingen außer den Culmitzscher Schülern auch Schüler aus den Orten Großkundorf, Kleinkundorf, Friedmannsdorf, Zwirtzschen, Wolfersdorf (9-10 Klasse) und Wernsdorf (9-10 Klasse). Die Culmitzscher Kinder, welche nach Berga gezogen waren, kamen auch nach dem Wegzug aus Culmitzsch noch täglich - bis zum Schuljahresende 1968 - mit dem Bus in die Culmitzscher Schule.

 
 
 

Mein Wissen und meine Gedanken zur Geschichte der Schule in Culmitzsch

von Kurt Börgers, Jena

Die Volksschule Culmitzsch war bis zum zweiten Weltkrieg 3 bis 4 klassig, also eine relativ kleine Dorfschule mit teilweise bis zu 60 Schüler in einer Klasse, aber immer mit der Kirche als kulturellem Mittelpunkt.
Einige Altlehrer eröffneten am 1. Oktober 1945 auf der Grundlage des SMAD-Befehls Nummer 20 (sowjetische Besatzungszone) die Schule.
Es kamen Neulehrer mit Ausbildung an Lehrerbildungsanstalten anfänglich dazu. Die Einklassen-Schulen in Friedmannsdorf und Großkundorf wurden mit den Neulehrern wieder eröffnet. Dort gab es Klassenstärken mit 50 bis 60 Schülern der Stufen 1 bis 8 in einem Klassenraum.
Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik wurde das Zentralschulsystem angeordnet und ab der 5. Klasse die Schüler in die Zentralschule Culmitzsch eingeschult. Es gab zunächst heftigen Widerstand, vor allem der Einwohner in Friedmannsdorf, gegen diese Maßnahmen bis hin zum Streik. Die Schulen hatten sich dort zu jener Zeit zum kulturellen Mittelpunkt des Dorfes entwickelt.
In Culmitzsch fehlten die für eine voll ausgebaute Acht-Klassenschule notwendigen Räume sowie die Lehrer für einen fachbetonten Unterricht. Trotz alledem gab es bald eine solidarische Zusammenarbeit der Bevölkerung im Kirchspiel von Culmitzsch. Der Friedmannsdorfer Lehrer gab Anregungen. Zusammen mit der Friedmannsdorfer Bevölkerung wurden unentgeltlich ein Kindergarten mit Kulturhaus, ein Konsum und ein Badeteich gebaut.
In Culmitzsch hatte man veranlaßt, diesen Lehrer nach Culmitzsch als Schulleiter zu berufen. Seine Ehefrau, die ebenfalls Lehrerin war, leitete dann die 1. bis 4. Klasse in der Schule in Friedmannsdorf weiter. Nach Großkundorf wurde ein Neulehrer berufen.
Es war nun notwendig, die Culmitzscher Schule, zum Wohl und für eine gute Schulbildung der Kinder der Zentralschule räumlich zu erneuern. Von der „Zentrale“ war materiell wenig zu erwarten. So griffen die Lehrer der Schule und die Bevölkerung zur Selbsthilfe. Es wurde ein Aufbauwerk begonnen, dass im Kreisgebiet des Landekreises Greiz größtes Aufsehen erregte. Mit Interesse verfolgten Schulamt und Kreisverwaltung diese Entwicklung. Die Zusammenarbeit der Pädagogen mit den Eltern, den Einwohnern, Handwerksbetrieben und auch der Kirche sowie der Gemeindeverwaltung war sehr ausgeprägt. Es gab eine nie erreichte Einigkeit der Menschen auch mit dem Geschehen in der Gemeinde und ihrem Umfeld.
Alle Einwohner und Lehrer waren mit dem „Herzen“ dabei. Die Patenschaften zur Sowjetisch Deutschen Aktiengesellschaft Wismut und der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft wurden genutzt. Es entstand so die 10-klassige, polytechnische Oberschule mit naturwissenschaftlichem Kabinett, Werkraum für Holzbearbeitung, eine Küche und eine Produktionswerkstatt zur Metallbearbeitung, die den modernsten Anforderungen an die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit genügte. Auch Wolfersdorfer beteiligten sich.
Der Ausbau anderer sozialer Einrichtungen wurde nicht vernachlässigt. Hier sei nur genannt der Ausbau des Kindergartens sowie des Saales zum Kulturhaus. All das mit der unbezahlten freiwilligen Arbeit der Handwerksbetriebe und der gesamten Bevölkerung. Nicht vergessen seien hier die Lehrer, die mit Veranstaltungen (Musik-, Kinder- und Weinfesten) sowie mit der Geflügel- und Hähnchen-Aufzucht zusätzlich Geld für den Aufbau einer modernen Schule zur Verfügung stellten.
Da staunten selbst die „Obrigkeiten“ der Sozialisten in Greiz und waren deshalb gern zu Gast in Culmitzsch.

 
 
     
     
 
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