| von Kurt Börgers, Jena Die Volksschule Culmitzsch war bis zum zweiten Weltkrieg 3 bis 4 klassig, 
        also eine relativ kleine Dorfschule mit teilweise bis zu 60 Schüler 
        in einer Klasse, aber immer mit der Kirche als kulturellem Mittelpunkt.Einige Altlehrer eröffneten am 1. Oktober 1945 auf der Grundlage 
        des SMAD-Befehls Nummer 20 (sowjetische Besatzungszone) die Schule.
 Es kamen Neulehrer mit Ausbildung an Lehrerbildungsanstalten anfänglich 
        dazu. Die Einklassen-Schulen in Friedmannsdorf und Großkundorf wurden 
        mit den Neulehrern wieder eröffnet. Dort gab es Klassenstärken 
        mit 50 bis 60 Schülern der Stufen 1 bis 8 in einem Klassenraum.
 Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik wurde das 
        Zentralschulsystem angeordnet und ab der 5. Klasse die Schüler in 
        die Zentralschule Culmitzsch eingeschult. Es gab zunächst heftigen 
        Widerstand, vor allem der Einwohner in Friedmannsdorf, gegen diese Maßnahmen 
        bis hin zum Streik. Die Schulen hatten sich dort zu jener Zeit zum kulturellen 
        Mittelpunkt des Dorfes entwickelt.
 In Culmitzsch fehlten die für eine voll ausgebaute Acht-Klassenschule 
        notwendigen Räume sowie die Lehrer für einen fachbetonten Unterricht. 
        Trotz alledem gab es bald eine solidarische Zusammenarbeit der Bevölkerung 
        im Kirchspiel von Culmitzsch. Der Friedmannsdorfer Lehrer gab Anregungen. 
        Zusammen mit der Friedmannsdorfer Bevölkerung wurden unentgeltlich 
        ein Kindergarten mit Kulturhaus, ein Konsum und ein Badeteich gebaut.
 In Culmitzsch hatte man veranlaßt, diesen Lehrer nach Culmitzsch 
        als Schulleiter zu berufen. Seine Ehefrau, die ebenfalls Lehrerin war, 
        leitete dann die 1. bis 4. Klasse in der Schule in Friedmannsdorf weiter. 
        Nach Großkundorf wurde ein Neulehrer berufen.
 Es war nun notwendig, die Culmitzscher Schule, zum Wohl und für eine 
        gute Schulbildung der Kinder der Zentralschule räumlich zu erneuern. 
        Von der Zentrale war materiell wenig zu erwarten. So griffen 
        die Lehrer der Schule und die Bevölkerung zur Selbsthilfe. Es wurde 
        ein Aufbauwerk begonnen, dass im Kreisgebiet des Landekreises Greiz größtes 
        Aufsehen erregte. Mit Interesse verfolgten Schulamt und Kreisverwaltung 
        diese Entwicklung. Die Zusammenarbeit der Pädagogen mit den Eltern, 
        den Einwohnern, Handwerksbetrieben und auch der Kirche sowie der Gemeindeverwaltung 
        war sehr ausgeprägt. Es gab eine nie erreichte Einigkeit der Menschen 
        auch mit dem Geschehen in der Gemeinde und ihrem Umfeld.
 Alle Einwohner und Lehrer waren mit dem Herzen dabei. Die 
        Patenschaften zur Sowjetisch 
        Deutschen Aktiengesellschaft Wismut und der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft 
        wurden genutzt. Es entstand so die 10-klassige, polytechnische Oberschule 
        mit naturwissenschaftlichem Kabinett, Werkraum für Holzbearbeitung, 
        eine Küche und eine Produktionswerkstatt zur Metallbearbeitung, die 
        den modernsten Anforderungen an die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen 
        in dieser Zeit genügte. Auch Wolfersdorfer beteiligten sich.
 Der Ausbau anderer sozialer Einrichtungen wurde nicht vernachlässigt. 
        Hier sei nur genannt der Ausbau des Kindergartens sowie des Saales zum 
        Kulturhaus. All das mit der unbezahlten freiwilligen Arbeit der Handwerksbetriebe 
        und der gesamten Bevölkerung. Nicht vergessen seien hier die Lehrer, 
        die mit Veranstaltungen (Musik-, Kinder- und Weinfesten) sowie mit der 
        Geflügel- und Hähnchen-Aufzucht zusätzlich Geld für 
        den Aufbau einer modernen Schule zur Verfügung stellten.
 Da staunten selbst die Obrigkeiten der Sozialisten in Greiz 
        und waren deshalb gern zu Gast in Culmitzsch.
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